Hau zu - How to ?

Bevor wir uns gemeinsam den Details zuwenden, möchte ich zu Beginn etwas zum Schlagen allgemein anmerken: Man sollte stets daran denken, dass das Schlaginstrument immer die Verlängerung des Armes und der eigenen Vorstellungen ist. Sozusagen das Mittel zum Zweck. Welcher Zweck verfolgt wird (Lust oder Schmerz), wollen wir hier nicht besprechen. Weiterhin sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es jedes Mal zu einer Berührung kommt. Sie kann zärtlich -liebkosend, oder aber auch intensiv-schmerzvoll sein. Sie bleibt aber immer eine Berührung, durch die Top mit Sub "kommuniziert" und in eine Interaktion tritt.

Damit diese Interaktion reibungslos verläuft, sollte und muss Top sogar ganz genau wissen, welche Stellen er auf welche Weise berühren kann und darf. Dies sollte aber nicht nur Top betreffen, der die Verantwortung gegenüber Sub trägt, sondern auch die Eigenverantwortung des Bottoms, sich über anatomische Gegebenheiten und Wirkungsweisen zu informieren.
 
Auch bei diesem Themenkomplex gilt mal wieder neben dem anatomischen Wissen: Ist der Partner neu, sollte man drüber reden (z.B. gibt es bei der Person physische Besonderheiten etc.).
 
Drücken wir also noch mal für einen Moment gemeinsam die Schulbank.

1. Stunde: Grundsätzliches.

Generell gilt: Alle Bereiche der Sinnesorgane (Mund, Augen, Nase Ohren) sind großflächig beim Schlagen zu meiden. Ebenso alle Körperregionen, bei denen Sehnen, Gelenke oder lebenswichtige Organe nur unter einer dünnen Hautschicht liegen. Auf den folgenden Abbildungen sind diese Bereich rot gekennzeichnet. Stellen, an denen mit Vorsicht gearbeitet werden kann, sind blau hinterlegt.


Des weiteren gilt: Je mehr Fettgewebe und Muskeln die favorisierte Stelle überdecken, desto besser ist sie zum Schlagen geeignet. Hier sind Hintern und Oberschenkel prädestiniert dafür. Man sollte aber wissen, dass die Haut der Oberschenkel (besonders an der Innenseite) empfindlicher ist, als die am Hintern. In den obigen Abbildungen sind diese Stellen unmarkiert, also weder rot noch blau gekennzeichnet.
 
Wir halten also fest: Je dicker das Fettgewebe oder die Muskelgruppen sind, die den zu schlagenden Bereich schützen, desto fester dürfen die Schläge ausgeführt werden - und ich frage mich gerade ob BodybuilderInnen oder Sumos die besseren Subs sind :-). Soviel zum allgemeinen Teil.

Pause. Gong. 2. Stunde: Anatomie I - Don´t do this!

Befassen wir uns jetzt also mit dem Speziellen. Das Wichtigste: Was dürfen wir nicht?
 
Auf keinen Fall Schläge gegen:

  • den Kopf. Beugt Trommelfellrissen, ausgestochenen Augen und vielem mehr vor. Ist besser, glauben Sie mir :-). Ausgenommen sind hiervon die Wangen.
     
  • den Hals und Nacken, denn hier liegen die Luft- und Speiseröhre verhältnismäßig ungeschützt. Auch kann durch Schläge gegen den Hals der Carotis-Sinus-Reflex (CSR) ausgelöst werden.
    An der Halsschlagader des Menschen verlaufen nämlich Sensoren, die dafür sorgen, dass bei einem zu großen Druck, der über dem körpereigenen Soll liegt, der Körper seinen Blutdruck herunterfährt. Dieser Reiz der die Sensoren aktiviert, kann auch durch Druck von außen herbeigeführt werden. Sollte der CSR eintreten, kann dies zu einem reflexartigen Abfall des Blutdrucks und zur Ohnmacht führen - durch den geringen Blutdruck sogar bis zum Tode, falls der Passive nicht schnellstens in die Waagerechte gebracht wird (Schocklage). Mediziner streiten sich allerdings, wie gering oder hoch die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von CSR durch Außeneinwirkung ist. Auch hier gilt wieder: Gut zu wissen, dass es so etwas gibt, aber jeder muss selbst entscheiden, welches Risiko er für sich und vor allem für seinen Partner in Kauf nimmt (verantworten kann).
     
  • die Lendengegend. Hier liegen die Nieren. Sie gehören neben Herz, Milz und Magen zu jenen inneren Organen, bei denen wir auf strikte Vermeidung von Gewalteinwirkung bedacht sein müssen. Schon ein relativ geringer Treffer kann zu einem Nierenkollaps führen.
     
  • die Gelenke
    (Fesseln, Knie, Ellenbogen, Handgelenke). Hier besteht die Gefahr, dass sich Einschlüsse (Blutgerinsel etc.) bilden, die zu Versteifungen und Lähmungen führen können. Es können aber auch Blutgefäße, Sehnen und Nerven gequetscht und/oder beschädigt werden.
     
  • das Schienbein. Wie wir gelernt haben, nur Haut und Knochen und nix Fettgewebe und Muskeln. Im Klartext: Hand bzw. Peitsche weg! Man läuft sonst Gefahr, einer Knochenhautentzündung auf die Sprünge zu helfen.





Pause. Gong. 3. Stunde: Anatomie II - Aufwärmphase.

Leichte bis mittlere Schläge können ausgeführt werden, auf:

  • Die Wangen. Hier ist darauf zu achten, dass der Kopf fixiert ist oder unterstützend auf der gegenüberliegenden Seite festgehalten wird. Andernfalls riskieren wir einen ausgerenkten Kiefer oder ein Schleudertrauma. Und bitte: Die Wange treffen und nicht das Ohr, was wiederum zu einem gerissenen Trommelfell oder einem Hörsturz führen kann. Auch sollte man vorher mit dem Sub abklären, ob Ohrfeigen eventuell auf der schwarzen Liste für den Aktiven stehen (aufgrund des psychologischen Effektes).
    Im Gesicht hat auch außer der Hand kein anderes Schlaginstrument etwas zu suchen.
     
  • die Schultern. Bitte nicht so großzügig sein und die Schulterregion auf die Nackenregion ausdehnen.
     
  • die Brust.
    Hier ist besonders bei Frauen zu beachten, dass das Drüsengewebe bei zu schweren Schlägen oder Schlaginstrumenten gereizt werden kann. Blaue Flecken können zu Knoten und im schlimmsten Fall zu Brustkrebs führen. Auch sollte darauf geachtet werden, das die Schläge nicht frontal geführt werden, da sie den Drüsenkörper direkt treffen würden. Seitlich oder von oben gegen die Brust geführt, ist hier die bessere Anwendung. Bitte beachten Sie auch, dass die in Mode gekommenen Brustimplantate (egal ob Silikon oder Salzlösung) auf keinen Fall geschlagen werden dürfen.
     
  • den Rücken. Hier ist darauf zu achten, dass keine direkten Schläge auf die Wirbelsäule ausgeführt werden und dass alle Schläge auf den Rücken nicht parallel zur Wirbelsäule verlaufen dürfen.
     
  • den Bauch. Vorsicht! Hier kann auch manchmal mehr Fettgewebe vorhanden sein ;-). Das soll Sie in diesem Fall aber nicht animieren härtere Schläge auszuüben, sondern Sie sollten daran denken, dass darunter lebenswichtige Organe liegen.
     

  • der Intimbereich. Was für die Frauen bei der Brust gilt, gilt für den Mann bei den Hoden. Immer den Hoden frei hängen lassen (also nicht abgebunden), wenn Sie in Erwägung ziehen, diesen erst mal nur leicht zu schlagen. Beachten Sie auch bitte in diesem Zusammenhang, dass Schläge auf die Innenseite der Oberschenkel durchaus mal abrutschen können. Starke Schläge oder sogar Tritte können bei dieser Körperregion eine Todesfolge nach sich ziehen. Also Vorsicht ist angesagt!
     
  • die Unterarme. Wie gesagt: Nicht auf die Armbeugen oder Arm- bzw. Handgelenke. Hierdurch können Nerven, Sehnen oder Blutgefäße gequetscht oder beschädigt werden.
     
  • Hände und Füße.
    Aus Großmutters Erzählungen kennen wir noch die Bestrafung in der Schule durch Rohrstocksschläge auf die Handinnenflächen. Schläge auf die Fußsohle nennt man Bastonade. Hier sollte man ganz langsam anfangen, denn schon leichte Schläge auf die Fußsohle sind sehr schmerzhaft.




Pause. Gong. 4. Stunde: Anatomie IV - Heavy Workout.

Festere Schläge können ausgeführt werden gegen:

  • den Rücken und zwar auf jenen Bereich, der durch die Rippen geschützt ist. Denken Sie auch immer daran, dass die Schläge nicht parallel zur Wirbelsäule verlaufen dürfen.
     
  • den Hintern. Ich glaube dazu brauche ich nichts mehr zu schreiben, das macht man ja schon intuitiv :-)
     

  • Oberarme, Ober- und Unterschenkel. Wie gehabt: Gelenke und Beugen sind tabu.
     

Gong. Schule aus.

Jetzt haben wir einen breit gefächerten, wenn auch nur groben Überblick über die menschliche Anatomie erhalten. Wenn wir diesen verinnerlichen können, haben wir uns schon den ersten Teil einer guten Basis geschaffen, auf der wir weiter aufbauen können.

"Es ist noch kein Meister aus dem Peitschenhimmel gefallen,
aber es ist ein verdammt langer Weg dorthin"
(oder so ähnlich).

Der zweite Teil besteht aus der Praxis. Hier hilft Ihnen kein Buch und auch kein "How to..."-Artikel. Sie müssen praktische Erfahrungen sammeln mit den Schlaginstrument(en) Ihrer Wahl. Fragen Sie erfahrenere Tops (aus dem Freundeskreis oder z.B. auf Stammtischen) nach deren Kenntnissen. Schauen Sie sich Tricks und Handhabungen ab. Vielleicht probieren Sie es auch mal an sich selbst aus, um eine vage und ungefähre Vorstellung der Wirkungsweise zu bekommen.
 
Lernen Sie die Länge und das Gewicht des Objekts Ihrer Begierde abzuschätzen - und ich spreche hier nicht vom Sub :-). Üben Sie die Handhabung. Nicht jedes Schlaginstrument kommt unter der selben Schlagtechnik zur Anwendung. Darunter fällt auch die Koordination von Motorik und visueller "Zielfixierung", ebenso variiert auch die Schlagintensität von Instrument zu Instrument. Auch sollten wir uns mit dem Schlaginstrument selbst genauer befassen: Aus welchen Materialien ist es gefertigt? Federt es beim Schlagen nach? Wie groß oder klein ist die Auflagefläche mit der es auf den Körper trifft?

Auch sollten Sie wissen, das Schläge mit einem längeren Schlaginstrument (diversen Peitschen) zu einem sogenannten "warp arround" führen können. Das bedeutet, dass sich das Ende einer langen Peitsche um den Körper des Subs herumwickeln kann. Dies kann wiederum zur Folge haben, dass auch Körperregionen unabsichtlich getroffen werden können, die als kritisch einzustufen sind (z.B. kann beim Schlagen des Rückens mit so einer Peitsche sehr schnell das Gesicht, die Lendengegend, die Brust etc. mit getroffen werden).
 
Sie sollten also üben, zielsicher mit Ihrem Schlaginstrument umzugehen. Von mir aus üben Sie an Kissen, beim Heckenstutzen oder mit Lichtschaltern - knips an, knips aus :-) -, aber werden Sie sicher im Umgang und der Handhabung ihrer Schlagfavoriten. Diese Sicherheit wird sich auch auf den Sub übertragen und Ihnen beiden die Tür zur nächsten (Selbst-)Vertrauensebene öffnen.

Von Basen und Laugen.

Der dritte Teil für eine gute Ausgangsbasis besteht aus dem Einfühlungsvermögen. Ja, auch so etwas soll es beim Schlagen geben. Ein guter Top weiß die Tagesform und somit das Schmerzempfinden des Subs in etwa einzuschätzen. Top stellt sich also auf seinen Bottom ein. Sie müssen wissen, dass der Zustand des Subs während des Schlagens von Adrenalin und Endorphinen (Glückshormonen) geprägt wird. Diese körpereigenen Chemikalien sind dafür zuständig, den Schmerz in Lust zu verwandeln. Es braucht aber einige Zeit, bis sie vom Körper ausgeschüttet werden.

Für uns heißt dies: Sanft anfangen. Den Körper darauf vorbereiten. Dies hat den weiteren Vorteil, dass der Kreislauf des Bottoms angeregt wird. Auch müssen wir auf unsere Schlagfrequenz achten. Wer zu schnell hintereinander zuschlägt, gibt dem Sub nicht die Zeit die Schläge zu verarbeiten und sie somit zu registrieren bzw. zu genießen. Der Genuss erfolgt nämlich nicht mit dem Aufprall, sondern erst mit dessen "Echo". Dieses Gefühl des "Nachhalls" verändert sich bei den Schlaginstrumenten (von z.B. dumpf über brennend bis beißend).
 
Spielen Sie beim Schlagen auch mit den Reizen. Verändern Sie die Härte der Schläge. Wechseln sie die Materialien. Steigern Sie z.B. die Schlagintensität und liebkosen die geschlagene Stelle danach mit einer Feder, einem Eiswürfel oder indem Sie einfach sanft Luft darüber blasen. Sie werden über die Reaktion entzückt sein. Machen Sie den Sub auf diese Weise wortwörtlich willig. Allerdings braucht es sehr viel Erfahrung und Vertrauen, um den Partner derart in Ekstase zu versetzen und dort auch halten zu können.

Resümee.

Sie merken schon, dass Schlagen nicht gleichzusetzen ist mit Prügeln. Man muss es sich durchaus aneignen und üben, üben, üben. Es ist die Kunst auf dem Grad zwischen Schmerz und Lust zu wandeln. Versuchen Sie alle drei Basispunkte unter einen Hut zu bringen und einem erfülltem Spiel steht nichts mehr im Wege.
 
Noch eine persönliche Anmerkung meinerseits: Wenn das Schlagen als Strafe für Ungehorsam eingesetzt wird, sollte dies für den Bottom, nach meiner Ansicht, auch klar erkennbar sein, sprich es sollte nicht besonders viel Lust und Freude bereiten. Denn wenn ein Sub die Erfahrung macht, dass er/sie ungehorsam sein muss um Genuss zu erhalten, werden Sie bald einen unartigen und quengelnden Passiven vor sich haben ;-).
 
Auch möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Artikel Ihnen nur einige Anhaltspunkte vermitteln, und Anfängern eventuell ein wenig Orientierung bieten möchte. Denken Sie bitte daran, dass jeder Mensch unterschiedlich empfindet. Suchen Sie deshalb nach Ihrem eigenen Weg den Sie beschreiten wollen.
 
In diesem Sinne wünschen Domantik und ich Ihnen "einschlägige" Erfolge.

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